InterviewBehind "Das isses!": Hannah

Ende April startete die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald die regionale Ausbildungskampagne "Das isses!" unter anderem mit kurzen Clips auf TikTok, die Auszubildende aus der Region zu Wort kommen lassen. Eine der Protagonistinnen ist Hannah. Die 22-Jährige wohnt in der Nähe von Heidelberg, hat Abitur und ein Semester lang Romanistik und Germanistik studiert, ehe sie ihre Ausbildung als Zimmerin bei Elsässer Holzbauwerte begann. In den Clips von "Das isses!" spricht sie darüber, wie sie zum Handwerk kam. Wir wollen mehr wissen und haben nachgehakt:

Nenne 3 Eigenschaften, die dich auszeichnen:

Hannah: zuverlässig, zielstrebig, hilfsbereit

Wieso hast du gerade den Beruf als Zimmerin für dich gewählt?

Hannah: Weil mich die Arbeit erfüllt. Man sieht abends, was man den ganzen Tag gemacht hat und ist einfach müde und erfüllt. Außerdem ist es schön, anderen Leuten ihren Traum vom Eigenheim zu erfüllen und ihnen einfach eine Freude mit meiner Arbeit zu machen. Außerdem ganz wichtig: Man ist – meistens – den ganzen Tag draußen an der frischen Luft und hat eine super schöne Aussicht vom Dach aus!

Was hast du gedacht, als du gefragt wurdest, für die "Das isses!"-Kampagne vor der Kamera zu stehen?

Hannah: Ich habe mich gefreut, da ich es sehr wichtig finde, mehr über das Handwerk und meinen Beruf zu vermitteln und andere Menschen zu motivieren, ins Handwerk zu gehen.

Was war das Schwierigste für dich während des Drehs?

Hannah: Erst ist es ungewohnt, einfach in die Kamera zu sprechen, aber dann gewöhnt man sich doch schnell daran und es macht Spaß.

Was hat am meisten Spaß gemacht?

Hannah: Am meisten Spaß gemacht hat es zu sehen, dass andere Handwerker teilweise die gleichen Ansichten haben und ihren Beruf genauso lieben wie ich und das Ganze voller Leidenschaft machen. Es wird einfach umso schöner, wenn man mit Leuten zusammen arbeitet, die genauso Spaß an der Arbeit haben wie man selbst.

Warum unterstützt du die Kampagne?

Hannah: Weil ich es sehr wichtig finde, das Handwerk zu stärken und die Leute darüber aufzuklären. Leider gibt es immer noch viel zu wenige Handwerker und zudem leider immer noch zu viele Vorurteile dem Handwerk gegenüber.

Woran liegt es deiner Meinung nach, dass eine Ausbildung im Handwerk bei Schulabgängern oftmals nicht die erste Priorität hat?

Hannah: Weil man in der Schule und vom Umfeld immer gesagt bekommt, dass man nach der Schule studieren geht und man sich das irgendwann auch selbst einredet. Außerdem gibt es gerade beim Handwerk nicht genügend Informationen. Viele Leute wissen gar nicht, welche Möglichkeiten ihnen das Handwerk bietet.

Wie war das damals bei dir in der Phase der Berufsorientierung?

Hannah: Ich habe nach einem Semester mein Studium abgebrochen, weil ich unzufrieden war. Ich wusste dann nicht so richtig, was ich machen soll. Früher hatte ich schon mal überlegt, ins Handwerk zu gehen, hatte mich aber nicht getraut, weil ich mir dachte, ich sei das einzige Mädchen. Ich bin dann aber auf die Ausbildungsmesse in Mannheim gegangen und habe dort meinen jetzigen Chef kennengelernt und mich lange mit ihm unterhalten. Er hat mir ein Praktikum angeboten, um zu schauen, ob der Beruf etwas für mich ist. Das hat mich überzeugt. Also habe ich von Mai bis September bei einem Praktikum in meiner Firma gearbeitet und wusste dann ziemlich schnell, dass es genau das ist, was ich machen möchte. Im September habe ich dann meine Ausbildung angefangen und habe es zu keinem Zeitpunkt bereut.

Würdest du dich immer wieder für einen Beruf im Handwerk entscheiden?

Hannah: Auf jeden Fall! Das war die beste Entscheidung, ich würde sie wieder so treffen!

Warum sollte über die Möglichkeiten einer Ausbildung im Handwerk mehr geredet werden?

Hannah: Weil es so tolle Berufe im Handwerk gibt. Man hat einen absolut sicheren Job, was die Zukunft angeht, denn uns Handwerker wird man immer brauchen. Und natürlich macht es extrem viel Spaß, man hat tolle Kolleginnen und Kollegen, mit denen man tolle Sachen erleben darf.

Was wünschst du dir für die "Das isses!"-Kampagne?

Hannah: Dass wir mehr Leute für das Handwerk begeistern können und vor allem, dass sich die Mädels trauen, ins Handwerk zu gehen und sich von niemandem reinreden lassen, wenn sie den Beruf machen wollen.

Dein Tipp an junge Leute während der Berufsorientierung:

Hannah: Praktika! Alles ausprobieren! Auch wenn man mal ein Praktikum macht, was einem dann nicht gefällt, weiß man auf jeden Fall schon mal, was man nicht will.

Dein Tipp an Ausbildungsbetriebe, um mehr Nachwuchs zu generieren:

Hannah: Mehr auf Ausbildungsmessen gehen und Werbung auch über Social Media machen.

Dein Tipp an Lehrer und Schulen:

Hannah: Auch in Gymnasien über Ausbildungen reden und den Schülern einfach alle Möglichkeiten, die es gibt, aufzeigen.

Dein Tipp an Eltern:

Hannah: Die Kinder in dem unterstützen, was sie wirklich machen wollen, denn im Endeffekt wollen Eltern doch, dass ihr Kind glücklich ist und nicht unglücklich einen Job macht, den die Eltern zwar wollen, das Kind aber eigentlich nicht.