Links der moderne und rechts der traditionelle, Schmuckmeisterbrief
Jungmeisterinnen und Jungmeister erhalten nach erfolgreichem Abschluss ihrer Meisterprüfungen grundsätzlich den offiziellen Meisterbrief der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald in einem modernen Layout überreicht (links im Bild). Wer möchte, kann ab sofort seinen Meisterbrief zusätzlich jedoch auch in einer traditionellen Optik mit nostalgischer Schrift bestellen. | © Handwerkskammer

Pressemitteilung vom 26.07.2023Warnung vor unechten Meisterbriefen: Kammer stellt Anstieg fest

Wer gefälschte Prüfungsdokumente anbietet oder nutzt, begeht eine folgenschwere Straftat

Gefälschte Meisterbriefe beschäftigen die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. "Die Verbreitung solch unechter Meisterbriefe ist ein ernstzunehmendes Problem", sagt Alexander Dirks, Leiter des Geschäftsbereichs Meisterprüfung der Handwerkskammer. Seit einigen Monaten sei ein Anstieg an gefälschten Dokumenten festzustellen. Ans Tageslicht kommen sie insbesondere dann, wenn bei anderen Handwerkskammern ein Antrag auf Eintragung in die Handwerksrolle gestellt werde. "Zunehmend fragen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kammern bei uns an, ob wir die eingereichten Dokumente auf ihre Echtheit prüfen können", so Dirks.

Unter anderem sei wohl die hohe Nachfrage an Fachkräften ein Grund dafür, dass das Problem wächst. Gleichzeitig verlange der Meisterbrief die Anstrengung einer Meisterprüfung. "Den Meisterbrief gibt es nicht einfach so", erklärt Alexander Dirks. Selbst eine jahrelange Berufserfahrung als Geselle reiche nicht aus, um das Dokument zu erhalten. Die aus vier Teilen bestehende Meisterprüfung sei unumgänglich. "Der Abschluss hat einen enorm hohen Wert", so der Experte der Handwerkskammer. Für eine Karriere im Handwerk sei der Meisterbrief ein erstrebenswertes Ziel. Er dokumentiere als einer der höchstmöglichen Abschlüsse im Handwerk nicht nur Qualifikation, sondern öffne auch Tür und Tor für allerlei Möglichkeiten. Meisterinnen und Meister dürfen sich selbständig machen, einen Betrieb führen und ausbilden. Insbesondere bei der Eintragung in die Handwerksrolle spiele der Nachweis der erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse durch die Meisterprüfung eine entscheidende Rolle.

Doch wo Begehren geweckt ist, finden offensichtlich auch Betrüger ihren Weg. "Im Internet gibt es inzwischen einige betrügerische Webseiten, die zahlreiche gefälschte Berufszertifikate anbieten", sagt Alexander Dirks und warnt: "Wer sich ihrer bedient, muss ernsthafte rechtliche Konsequenzen befürchten." Herstellung, Verkauf, Besitz und Verwendung gefälschter Dokumente seien Straftaten, die mit Geldstrafen und sogar Gefängnisstrafen geahndet werden können. "Darüber hinaus kann der Besitz eines gefälschten Meisterbriefs auch zu beruflichen Konsequenzen führen wie zum Beispiel dem Verlust der Arbeitsstelle oder dem Entzug von Berufslizenzen", so der Experte der Handwerkskammer.

Über die rechtlichen Konsequenzen hinaus berge eine vorgegaukelte Qualifikation auch erhebliche Risiken. Nicht nur das Vertrauen von Kunden und des Arbeitgebers stünden auf dem Spiel - mangelhafte Arbeit könne sogar Leben gefährden. "Wir können nur aufklären und dringlichst davon abraten, gefälschte Dokumente bei den Handwerkskammern einzureichen", resümiert Dirks. "Wir geben jeden einzelnen Fall an die Staatsanwaltschaft weiter, sodass ein Signal gesetzt wird. Der Meistertitel bleibt ein Abschluss, der für qualitative Arbeit steht."

Auskünfte rund um den Meistertitel im Handwerk bei Alexander Dirks, Telefon 0621 18002-140 oder E-Mail: alexander.dirks@hwk-mannheim.de. Informationen auch auf der Website der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald unter der Rubrik "Weiterbildung" / "Der Handwerksmeister" auf www.hwk-mannheim.de.