Der Auszubildende Zoroastro kniet auf dem Boden vor einer offenen Kiste aus Pressspan und Holzleisten.
Volker Widdrat

Integration durch Ausbildung - Perspektiven für ZugewanderteZoroastro aus Honduras lernt Parkettleger in einem Handwerksbetrieb

Zoroastro A. (30) kommt aus Honduras. Eigentlich war nie sein Plan, in Deutschland zu leben oder zu arbeiten. Aber da hat er die Macht der Liebe unterschätzt.

Während seiner Tätigkeit auf einem Kreuzfahrtschiff lernt er 2019 seine Kollegin Sandy R. aus Mannheim kennen und die beiden verliebten sich und wurden ein Paar. Zusammen bereisen sie die Weltmeere, bis Anfang 2020 klar war, dass sie aufgrund der Corona Krise ihren Arbeitsplatz verlieren. Mit dem letzten Flieger kamen sie gemeinsam im März 2020 direkt von ihrem letzten Einsatz von Las Palmas nach Mannheim. Zoroastro, genannt „Zoro“ spricht bereits ein bisschen Deutsch, war allerdings vorher noch nie in Deutschland. „Ich hatte keine Vorstellung was mich erwartet oder wie es weiter gehen soll“ erklärt Zoroastro. Es dauert nicht lange und für ihn war klar, dass er eine Ausbildung im Handwerk beginnen möchte.

Die Mitarbeiterin des Projekts „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte“ der Handwerkskammer Rhein Neckar Odenwald, Lioba Kemper, erinnert sich noch gut an den ersten Anruf von Stefan Klewe, einer der  Geschäftsführer  des Handwerksbetriebes Zweik GmbH  im Mai 2020.
„Wir haben endlich einen Azubi gefunden, aber er kommt aus Honduras, hat nur ein Touristenvisum und keine Arbeitserlaubnis. Was können wir da machen?“ war die Frage des Vertreters  der Parkettlegerfirma aus Hockenheim. Somit beginnt der erste Fall der Projektmitarbeiterin im Zusammenhang mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, das kurz zuvor am 1. März 2020 in Kraft getreten ist.

Nachdem der direkte Kontakt zu Zoro und seiner Freundin hergestellt ist, informierte die Projektmitarbeiterin die beiden über das unmittelbar zuvor in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz und der Möglichkeit, über die Absolvierung einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Deutschland zu erhalten. Gemeinsam mit dem Ausbildungsbetrieb, dem Azubi und der Ausländerbehörde wurden die weiteren nötigen Schritte besprochen.

Nach einem Praktikum im Betrieb der Hockenheimer Firma wurde ein Ausbildungsvertrag erstellt und über die Ausländerbehörde an die Agentur für Arbeit zur Prüfung und Freigabe weitergeleitet. Gleichzeitig koordinierte Lioba Kemper den Beginn eines Online-Sprachkurses. So stand einem Ausbildungsbeginn im September 2020 nichts mehr im Weg.

„Der Hondurasmann“ wie er zwischenzeitlich liebevoll von allen in seinem Betrieb genannt wird, „macht sich gut und wir sind mehr als zufrieden“ Zoroastro fühlt sich wohl, ihm gefällt seine Arbeit und er will noch viel lernen. Eine gute Prognose, findet Lioba Kemper heute. Als Auszubildender im Parkettleger-Handwerk hat Zoroastro seinen Beruf und seine Berufung in Deutschland gefunden.

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